Das Spiel mit der Schrittlänge und der Schrittfrequenz (BPM) ist uralt und eröffnet viele Möglichkeiten in der Ausbildung. Auch für das Pferd entsteht ein enormer Vorteil, wenn es in der Lage ist, beide Parameter den Bodengegebenheiten anpassen zu können. Das Pferd muss bei den Wechseln natürlich auch seine gesamte Körperhaltung ändern. Das Spiel mit dem Beat ist ein Spiel mit Haltungsänderungen. Das Pferd darf diese Änderungen dabei selbst entdecken, wir wollen es nicht in unterschiedliche Haltungen und Bewegungsmuster hineinzwingen. Tensegral fitte Pferde können in der Regel gut mit solchen Haltungsänderungen umgehen und nicht umsonst gilt die Förderung der Haltungs- und Bewegungsvarianz als ein Mittel, die Tensegrity zu fördern.
Wir sollten immer "hellhörig" werden, wenn Pferde es nicht schaffen ihre Haltung selbstständig zu wechseln. Dies kann die unterschiedlichsten Gründe haben, angefangen von einem fixierten Rumpfträger bis hin zu unerkannten Hinterhandlahmheiten. Die Erhöhung der Frequenz kann hier durchaus helfen zu differenzieren, sofern man über das Geräusch arbeitet und nichts erzwingt. Es ist leicht, über Druck und Adrenalin ein Pferd fleißiger zu bekommen und diese Stressbewegungen überdecken sogar Lahmheiten. Der "gehörte Beat" hingegen animiert ein Pferd fleißiger zu werden, ohne dass es durch exzessives Treiben gestresst und durch übertriebenes Treiben in schmerzhafte Bewegungsabläufe getrieben wird.
Daher ist es so wichtig, mit einer geringen Takterhöhung zu beginnen und zu üben, dass das Pferd ohne viel Aufwand beschleunigt, sobald es den Beat hört. Wir zwingen das Pferd also nicht in die höhere Frequenz. Falls man in der Hinterhand bei erhöhter Frequenz ein deutliches KURZ/ LANG" sieht und evtl. ein Bein dabei eine Verzögerung direkt vor dem Abheben oder direkt beim Aufkommen zeigt sollte man schon an eine Lahmheit denken und dies abklären lassen.
In der Challenge besteht die Aufgabe darin, eine Varianz von ca. 25-20 bpm zu erreichen. Insgesamt ist es mein Ziel im Training, den Schritt bis ca. 120-130 erhöhen zu können, das dauert aber in der Regel eher drei Monate und nicht einen Monat. Zu Beginn versuchen die Pferde die gesteigerte Frequenz mit längeren Schritten zu koppeln, das machen wir als Mensch genauso. Probiert es auch. Ihr werdet aber auch merken, dass dies nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit geht. Irgendwann ist die Frequenz nur noch zu erhöhen, wenn die Schritte wieder kürzer werden und das Bein aktiv zum Boden geführt wird. In diesem Moment entsteht die Idee, den Bodendruck zum federn zu nutzen. Dies ist eine Möglichkeit, das tensegrale System aufzuspannen- hohe Frequenz mit kurzen Schritten mit Betonung der Stützphase (Beine nur hochziehen bringt dagegen nicht den Effekt). Jeder kennt es aus der Dressur.
Aber... es wird den einen Bereich geben, bei dem alles harmonischer wird. Das Pferd bewegt sich geschmeidiger und runder. Nervöse Pferde mit hohen Kopf lassen ihn vielleicht fallen, wenn
sie sich einer niedrigeren Frequenz anpassen. Pferde mit zu tiefen Kopf heben diesen eventuell mit langem Hals an, wenn die Frequenz erhöht wird. ein anderes Pferd erhält ein gleichmäßigeres
Schrittmaß in der Hinterhand.
Dies ist die Grundfrequenz, nach der wir innerhalb unserer Range suchen. Dankt an die Skala der Ausbildung. TAKT. Jedes Pferd besitzt seinen idealen Takt, in dem es seine Losgelassenheit finden
kann. Wir sollten diesen Takt suchen und nicht selbst den Takt bestimmen, weil wir glauben, dass es der richtige ist.
Von diesem Takt aus kann das Spiel auf einem höheren Level neu beginnen. Frequenzänderungen ohne Verlust der Performance. Dieses Spiel lässt sich über Monate ausbauen. Weiterhin dient uns der "freiwillig" gegebene Takt eine messbare Einheit. Zeigt es ohne Taktgeber und Treiben nach den 4 Wochen eine höhere Frequenz, so haben wir messbare Fortschritte gemacht.